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Workshops zur Islamismus-/Extremismusprävention für junge Strafgefangene
Ziel
Das in Justizvollzugsanstalten des Landes Bayern stattfindende Projekt ReSTART bietet jungen Gefangenen eine Dialogplattform, um Tabuthemen auf Augenhöhe mit Psychologen/Psychologinnen und Pädadogen/Pädagoginnen anzusprechen und zu bearbeiten. Ziel ist es, Teilnehmenden zu erlauben, selbst zu denken, um so das kritische Hinterfragen und Justieren eigener Haltungen zu ermöglichen.
Zielgruppe
Jugendliche und junge Menschen mit Flucht- und/oder Migrationserfahrungen aus muslimisch und/oder patriarchal geprägten Heimatländern, die in Justizvollzugsanstalten des Freistaates Bayern inhaftiert sind.
Inhalt & Themen
Um junge Gefangene vor Gefährdung durch islamistische Beeinflussung zu schützen, findet eine offene und direkte Auseinandersetzung mit relevanten Themen statt:
Inhalte:
Weltbilder (z.B. dualistische Wahrnehmung "wir" vs. "die anderen", Pluralismus)
Kommunikationsmuster (z.B. Tabuisierung bestimmter Themen)
Wertevorstellungen: Gleichbereichtigung, Geschlechterrollen und religiöse Geschlechterverhältnisse, Erziehung, Männlichkeit, Ansehen in der Gruppe, Druck und Anerkennung, Gewalt
Patriarchalische Strukturen - auch in Bezug auf unterschiedliche Islamverständnisse
Erziehung in den Familien
Antisemitismus, speziell muslimische Formen des Antisemitismus, Opfer- und Feindbilder, Schwarz-Weiß-Bilder und Verschwörungstheorien
Aktuelle politische Themen in Bezug auf Islamismus und Salafismus
Identität
Kritisches Denken, Hinterfragen von Dogmen
Pädagogisches Konzept
Die Leitplanken unserer erlebnisorientierten Workshops sind Sokratischer Dialog, Geleitetes Entdecken, Peer Education und Kultursensible Dramaturgische Pädagogik. Zudem bedienen wir uns wirksamer Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie.
So schaffen wir einen Raum, in dem die Jugendlichen ihre Meinung äußern können, ohne dafür verurteilt zu werden. Die Meinungen werden dem Sokratischen Dialog folgend hinterfragt und diskutiert. Es werden Sichtweisen angeboten, die es den Teilnehmenden ermöglichen, ihre Einstellungen und die Narrative selbst infrage zu stellen und die Perspektive zu wechseln.
Gesprächsthemen werden häufig über Rollenspiele eingeleitet, die konfliktbehaftete Alltagssituationen darstellen und die Teilnehmenden emotional aktivieren. Indem die Workshop-Leiter und -Leiterinnen eine tragfähige Beziehung zu den Teilnehmenden aufbauen, können auch Konflikte ausgehalten werden.
Auch wird in vielen Fällen ein Multiplikatoreneffekt erzielt, wonach die Teilnehmer im Nachgang die erarbeiteten Inhalte in ihre jeweiligen Peergroups tragen und sie so weiterverbreiten.
Ablauf
Die etwa 3-stündigen Workshops werden von einem Team aus drei bis vier qualifizierten Workshop-Leiter (Pädagogen/Pädagoginnen, Psychologen/Psychologinnen) durchgeführt. In der Regel finden 2 Workshops pro Gruppe statt. Je nach Indikation wird aber auch ein mehrtägiger intensiver Workshop für ausgewählte Teilnehmende angeboten, in dem via Biografiearbeit und vertiefter Auseinandersetzung mit den gruppenspezifischen Themen ein Theaterstück entwickelt und vor Publikum in der Haftanstalt aufgeführt wird.
Evaluation
Zur kontinuierlichen Verbesserung und Differenzierung des Workshops werden im Anschluss an die Veranstaltung Nachgespräche mit Verantwortlichen der jeweiligen Anstalt geführt und der Ablauf wird gemeinsam bewertet.
Lesen Sie den Evaluationsbericht (PDF) der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Kooperationspartner