ReFLECT
2-teiliger Workshop zur Prävention und Integration für Schülerinnen und Schüler mit Flucht- und Migrationserfahrung
Ziel
Seit Anfang 2019 fördert das "Bündnis für Brandenburg" mit "ReFLECT - Freiheit beginnt im Kopf" ein Präventionsprogramm, das sich vorwiegend an junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen richtet. Dabei geht es vor allem um die Vermittlung demokratischer Werte und neuer Denkanstöße.
Das "Bündnis für Brandenburg" wurde 2015 als Antwort auf die große Zahl von Flüchtlingen unter Mitwirkung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gegründet. Es fördert relevante Modellprojekte, die Integrationskompetenz, Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft stärken sollen.
Zielgruppe
Schülerinnen, Schüler und Auszubildende mit Flucht- und Migrationserfahrung in Brandenburg.
Inhalt & Themen
Durch offenen Dialog auf Augenhöhe, Anregungen, Interventionen und Reflexion der Workshop-Leiter lernen Teilnehmer, ihre Werte, Einstellungen und Meinungen zu formulieren, zu reflektieren, zu justieren, Ängste abzubauen und neue Denkanstöße mit Peergroups und Familie zu teilen:
Inhalte:
Gleichberechtigung
Männlichkeitskonzept
Islamverständnis
Werte: Geschlechterrollen und religiöse Geschlechterverhältnisse, Ansehen in der Gruppe, Druck und Anerkennung, Gewalt
Patriarchalische Strukturen - auch in Bezug auf unterschiedliche Islamverständnisse
Erziehung in den Familien
Antisemitismus, speziell muslimische Formen des Antisemitismus, Opfer- und Feindbilder, Schwarz-Weiß-Bilder und Verschwörungstheorien
Aktuelle politische Themen in Bezug auf Islamismus und Salafismus
Identität
Kritisches Denken, Hinterfragen von Dogmen
Pädagogisches Konzept
Die Leitplanken unserer erlebnisorientierten Workshops sind Sokratischer Dialog, Geleitetes Entdecken, Peer Education und Kultursensible Dramaturgische Pädagogik. Zudem bedienen wir uns wirksamer Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie.
So schaffen wir einen Raum, in dem die Jugendlichen ihre Meinung äußern können, ohne dafür verurteilt zu werden. Die Meinungen werden dem Sokratischen Dialog folgend hinterfragt und diskutiert. Es werden Sichtweisen angeboten, die es den Teilnehmenden ermöglichen, ihre Einstellungen und die Narrative selbst infrage zu stellen und die Perspektive zu wechseln.
Gesprächsthemen werden häufig über Rollenspiele eingeleitet, die konfliktbehaftete Alltagssituationen darstellen und die Teilnehmenden emotional aktivieren. Indem die Workshop-Leiter und -Leiterinnen eine tragfähige Beziehung zu den Teilnehmenden aufbauen, können auch Konflikte ausgehalten werden.
Auch wird in vielen Fällen ein Multiplikatoreneffekt erzielt, wonach die Teilnehmer im Nachgang die erarbeiteten Inhalte in ihre jeweiligen Peergroups tragen und so weiterverbreiten.
Ablauf
Der Workshop besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Workshop-Einheiten à ca. 3 Schulstunden. Die Durchführung erfolgt durch qualifizierte Psychologen/Psychologinnen und Pädagogen/Pädagoginnen. Mit den Teilnehmenden werden auf Augenhöhe sensible Tabuthemen angesprochen, in Rollenspielen visualisiert und diskutiert, sodass eigene Positionen und Traditionen kritisch hinterfragt werden. Die Workshops fördern das sogenannte Geleitete Entdecken und schaffen einen Raum, in dem die Jugendlichen ihre Meinung äußern können, ohne dafür verurteilt zu werden. Die Meinungen werden hinterfragt und diskutiert, um Perspektivwechsel in Gang zu setzen.
Gefördert durch