

ReCONNECT
Workshops zur Gewalt-, Rollen- und Extremismusprävention für Schüler und Lehrkräfte im schulischen Raum

Ziel
Das an Berliner Schulen durchgeführte Projekt ReConnect bietet Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften einen geschützten Raum für Dialog und Selbstreflexion zu gesellschaftlich oft tabuisierten Themen wie Gewalt, patriarchalen Strukturen, Geschlechterrollen, Extremismus, Identität und Vielfalt. Ziel ist es, Denkprozesse anzuregen, die zu einer kritischen Auseinandersetzung mit eigenen Überzeugungen führen und gewaltfreie, demokratische Haltungen im Schulalltag stärken.
Zielgruppe
Kinder und Jugendliche im Alter von ca. 9 bis 18 Jahren, die in sozial herausgeforderten, kulturell diversen städtischen Quartieren aufwachsen und in familiären oder sozialen Kontexten mit patriarchalen, religiös-konservativen oder gewaltgeneigten Strukturen konfrontiert sind. Ergänzend richtet sich das Projekt an Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und weiteres pädagogisches Fachpersonal sowie an Eltern und Sorgeberechtigte, die als Schlüsselpersonen für nachhaltige Präventionsarbeit einbezogen werden.
Inhalt & Themen
Um Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken und sie für ein friedliches, respektvolles Miteinander zu sensibilisieren, schafft ReConnect Räume für eine offene Auseinandersetzung mit Themen, die ihre Lebenswelt prägen:
Inhalte:
Gewaltursachen und Konfliktmechanismen
Geschlechterrollen, Ehrvorstellungen und Männlichkeitsbilder (z. B. Was bedeutet „ein Mann sein“? Wann wird Respekt mit Kontrolle verwechselt?)
Identitätsbildung und Zugehörigkeit in vielfältigen Lebensrealitäten
Demokratie, Verantwortung und gesellschaftliche Teilhabe
Rassismus, Antisemitismus und religiös begründete Spannungen (z. B. Wie entstehen Vorurteile? Warum gibt es antisemitische Verschwörungsmythen?)
Mobbing, Cybergewalt und Gruppenzwang
Sexualität, Vielfalt und Erziehung in einer pluralen Gesellschaft
Reflexion von Rollenbildern in Familie, Schule und Peergroup
Kritisches Denken, Perspektivwechsel und Selbstreflexion
Pädagogisches Konzept
ReConnect arbeitet mit einem interdisziplinären, kultursensiblen Präventionsansatz, der jungen Menschen die Möglichkeit gibt, sich mit relevanten gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen, neue Perspektiven kennenzulernen und eigene Haltungen zu entwickeln.
Zentrales Element ist die Kultursensible Dramaturgische Pädagogik (KDP). Durch Rollenspiele und Szenenarbeit werden alltagsnahe Konflikte dargestellt, die emotionale Beteiligung fördern und neue Handlungsstrategien erfahrbar machen. Ergänzt wird dieser Ansatz durch den Sokratischen Dialog und das Geleitete Entdecken, die das eigenständige Denken anregen und dazu ermutigen, Überzeugungen zu hinterfragen.
Über die Methode der Peer Education werden einzelne Jugendliche gestärkt, das Erlernte weiterzugeben – in Schule, Freundeskreis und Familie. Humor wird gezielt eingesetzt, um Zugang zu sensiblen Themen zu schaffen und den Austausch zu erleichtern.
Auch Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und pädagogisches Personal werden in das Projekt eingebunden. Inhalte aus der positiven Psychologie und der kognitiven Verhaltenstherapie helfen dabei, das eigene pädagogische Handeln zu reflektieren und Sicherheit im Umgang mit schwierigen Situationen zu gewinnen.
ReConnect vermittelt nicht nur Wissen, sondern fördert Haltung, Selbstreflexion und einen respektvollen Umgang miteinander – empathisch, wirkungsvoll und nachhaltig.
Ablauf
Die Workshops von ReConnect werden von einem Team aus zwei bis vier Fachkräften (z. B. Pädagogen, Psychologen, Theaterpädagogen) durchgeführt. Pro Schulklasse finden in der Regel zwei Workshops pro Schuljahr statt. Vorbereitung und Nachbereitung erfolgen in enger Abstimmung mit dem pädagogischen Personal.
In den Klassen 7 bis 11 werden zwei Themen pro Workshop über Rollenspiele behandelt. In den Klassen 4 bis 6 liegt der Fokus auf einem Themenschwerpunkt pro Workshop.
Ergänzt wird das Programm durch eine Theater-AG, in der ein gesellschaftlich relevantes Thema kreativ vertieft und als Stück erarbeitet wird – bis hin zur öffentlichen Aufführung.
Zusätzlich finden Studientage und Fortbildungen für Lehrkräfte statt, um den Umgang mit herausfordernden Themen und Situationen professionell zu begleiten.